Über 30 Jahre Kompetenz in Sachen Moorschutz

Der BUND Landesverband Niedersachsen e.V. arbeitet seit mehr als 30 Jahren mit der hauptamtlichen Einrichtung BUND Diepholzer Moorniederung (BUND DHM) vor Ort. 1983 hat der BUND Diepholzer Moorniederung die von der Faunistischen Arbeitsgemeinschaft Moore (FAM) schon Anfang der 1970er Jahre ehrenamtlich begonnene Arbeit hauptamtlich übernommen.

Seit 1992 bestehen Verträge mit dem Land Niedersachsen, seit 2005 vertreten durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Hannover-Hildesheim (NLWKN), seit 1991 mit dem Kreis Minden-Lübbecke (Nordrhein-Westfalen) zur Betreuung und zum Management von Naturschutzgebieten bzw. Natura 2000-Gebieten.

Das Arbeitsgebiet umfasst den überwiegenden Teil des Naturraumes Diepholzer Moorniederung. Im Rahmen der Gebietsbetreuung findet ein Schutzgebietsmanagement auf einer Fläche von 17.440 ha (ca. 170 km2) statt. Darunter fallen die Hoch- und Niedermoore: Neustädter Moor, Rehdener Geestmoor, Nördliches und Mittleres Wietingsmoor, Großes Moor bei Uchte, Renzeler Moor, Siedener Moor, Großes Borsteler Moor, Hohes Moor bei Kirchdorf, Oppenweher Moor, Bleckriede und die Ströhener Steinbrinker Masch, soweit sie Schutzgebiete (NSG und/oder Natura 2000) umfassen.

  • Gebietsmanagement für 170 km2 geschützte Moore (Naturschutzgebiet und/oder NATURA 2000-Gebiete)
  • Schutz von Arten und Lebensräumen (feucht und trocken) beispielsweise für Wiesenweihe, Bekassine, Arnika, Schlingnatter oder Feldgrille
  • Monitoring von Biotopen sowie Pflanzen- und Tierarten
  • Entwicklungskonzepte wie Fachpläne oder Maßnahmenvorschläge des praktischen Moorschutzes
  • Planung, Bauleitung und Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
  • Beweidungsmanagement für sechs Landschaftspflegeschäfereien
  • Wissenschaftliche Untersuchungen der Ökosysteme Hochmoor und Feuchtwiese
  • Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung über Naturerlebnisangebote oder Fachveranstaltungen
  • Naturschutzfachliche Beratung von Verwaltungen, Medien, Landwirtschaft und Wirtschaft
  • Kranichmanagement für den internationalen Kranichrastplatz Diepholzer Moorniederung

Im Team des BUND DHM arbeiten vierzehn Hauptamtliche in Voll- bzw. Teilzeit, außerdem zwei weitere Fachkräfte mit Werkverträgen. Dabei arbeiten Praktiker (Landwirt und Landmaschinenschlosser) mit den Planern (Biologen, Landschaftsplaner, Umweltwissenschaftler u.a.) Hand in Hand. Durch unsere breite fachliche Qualifikation im Team lassen sich die Anforderungen des Moorschutzes erfolgreich und praxisnah erfüllen.

Als Einsatzstelle bieten wir je zwei Teilnehmern/innen des „Freiwilligen ökologischen Jahres“ und des „Bundesfreiwilligendienstes“ die Möglichkeit, wichtige Aspekte der Naturschutzarbeit kennenzulernen und sich einzubringen.

Erfolgreich und praxisnah
für die Moore

 

Fortschritt der Renaturierungsbemühungen in der Diepholzer Moorniederung

Netzwerk "Moorschutz Diepholzer Moorniederung"

Eine wichtige Grundlage ist das sich über Jahrzehnte entwickelte Netzwerk "Moorschutz Diepholzer Moorniederung", das viele Akteure verbindet. Der BUND Diepholzer Moorniederung ist einer davon.

Durch die Renaturierungsbemühungen konnten von insgesamt ca. 24.000 Hektar Hochmoorflächen in der Diepholzer Moorniederung inzwischen ca. 7.200 Hektar renaturiert werden. Mehrere 1.000 ha Nicht-Moor-Flächen sind bereits NSG oder naturschutzwürdig und dienen häufig als Pufferzone um Moore.

Für ca. 16.800 ha Moorfläche gilt das ambitionierte Ziel in Zukunft weitere Schutzmaßnahmen zu realisieren.

Enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis

Unser Fachwissen mit jahrzehntelanger Erfahrung in den Schnittpunkten Theorie und Praxis wird regelmäßig angefragt. Wissenstransfer findet durch naturschutzfachliche Beratung für Verwaltungen, Medien, Landwirtschaft und Wirtschaft statt.

Dazu zählen auch Referententätigkeiten für die „Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz“ (NNA) sowie weitere Akademien für Natur und Umwelt zu Themen wie Hochmoorschutz und -renaturierung, Landschaftspflege durch Hüteschafbeweidung, Wiesenvogelschutz. Daneben besteht eine enge Kooperation mit den Moorwelten/Europäischen Fachzentrum Moor und Klima (EFMK).

Durch die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Instituten sind Wissenschaft und Praxis optimal vernetzt. Auch BUND-eigene wissenschaftliche Untersuchungen der Ökosysteme Hochmoor und Feuchtwiese finden statt. Ergebnisse fließen in die vom BUND erarbeiteten Entwicklungskonzepte, Fachpläne und Maßnahmenvorschläge ein und werden schließlich als Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen umgesetzt. Das erlaubt effizientes Naturschutzhandeln, da sämtliche Tätigkeiten von der Theorie bis zur Praxis aus einer Hand erfolgen.

Expertenwissen schafft Kooperationen im europäischen Moorschutz, vor allem mit Fachleuten sowie Naturwissenschaftlern in den Niederlanden, Schweden und Lettland. So konnten beispielsweise gemeinsam mit der Michael Succow Stiftung bei Beratungen vor Ort in Russland, ausgelöst durch wochenlange Moorbrände in der Nähe von Moskau, Praxiserfahrungen bei der Renaturierung von Hochmooren weiter gegeben werden.